Feste Routinen zu durchbrechen und aufzugeben ist eigentlich gar nicht schwer. Wenn es aber darum geht, alte und gute Routinen durch neue und gute zu ersetzen, wird es interessant. Noch interessanter wird es, wenn man ein gewisses Anspruchsdenken hat und als Maßstab die Qualität der alten Routinen nun zu Grunde legt.
Wie bei wahrscheinlich den meisten, wurde auch unsere bisherige Sonntags-Routine durchbrochen, die überwiegend nach einem gleichen Muster verlief.
Maximales Ausschlafen gefolgt von einem mehr oder weniger hektischen Frühstück, die Fahrt nach Bonn zum Gottesdienst mal mit streitenden Kindern, mal ohne (was unterwegs für ein Hörspiel gehört wird), der erbauende Gottesdienst mit vielen tollen Begegnungen und Gesprächen danach, die erfrischende Zeit nachmittags mit Freunden bei uns zu Hause oder bei denen, rechtzeitiges ins-Bett-bringen der Kinder weil am nächsten Morgen wieder der Alltag mit Schule, Kindergarten, Arbeit weitergeht…
Kernelemente wie der Gottesdienst und die Zeit mit Freunden sind nun weggefallen und wir standen auf einmal vor der Herausforderung, uns zumindest vorübergehend eine neue Routine zu schaffen.
Seit Beginn der Corona-Maßnahmen sah unser Sonntag und damit auch unser Gottesdienst jedes Mal anders aus. Am ersten Sonntag der neuen Art saßen wir noch mit Freunden bei uns im Wohnzimmergottesdienst, feierten eine neue Art von Gottesdienst und fühlten uns ein bisschen wie die erste Gemeinde, die sich in den Häusern traf. Eine Woche später saßen wir schon allein im Wohnzimmer und vermissten schon stark die Gemeinschaft und das Miteinander der Gemeinde und vor allem die Lobpreiszeit in live. Der online-Gottesdienst ist zwar eine gute Übergangslösung für die jetzige Situation, aber hat lange nicht die gleiche Qualität wie der Gottesdienst und die Gemeinschaft in live. Was uns aber ermutigt ist, dass es bei uns eine absehbare Zeitspanne ist im Gegensatz zu vielen Christen auf der Welt, denen es mit dem Verbot sich als Gemeinde zu treffen dauerhaft so geht und für dieses Gemeindeleben alles riskieren. Wir lernen gerade, dass die freie Glaubensform, die wir hier in Deutschland bis jetzt gelebt haben, ein echtes Privileg ist.
Zurück zur Situation im Wohnzimmer, wo wir entspannt beim Frühstück sitzen und mal nicht hetzen müssen…wir versuchen positiv zu bleiben und schätzen die Familienzeit, die wir so intensiv meistens nur im Sommerurlaub erleben. Während dem Frühstück verfolgten wir einen anderen Gottesdienst. Später im Vormittag, als die Kinder spielten, nutzten wir die Zeit und schauten den Gottesdienst der KfB. Danach konnten die Kinder den City-Light-KiGo schauen. Später ging es mit Freunden für den vorerst letzten Wald-Spaziergang in die Natur.
Beim Sonntag drauf haben wir es nicht mal mehr bis zum Frühstück geschafft und verfolgten den Gottesdienst mit allen zusammen im Bett…ja, etwas alternativ, aber in einer sehr entspannten Atmosphäre. Nach dem Frühstück gab es dann noch den Kindergottesdienst auf Youtube „Online Kindergottesdienst“, den unsere Kinder sehr gespannt mitverfolgen. Damit der Sonntag nach dem online-Gottesdienst dann doch nicht zu einem Tag wie jeder andere wird, wo man in die Verlegenheit kommt Dinge des Alltags zu erledigen (nicht dass es schon passiert wäre), wollen wir den Schwerpunkt an diesen etwas anderen Sonntagen auf gemeinsame Aktionen legen wie beispielsweise einen Spaziergang, Spiele spielen etc. und somit neue kleine Routinen einschleifen.
Und da wir an so einem Sonntag der anderen Art etwas mehr Zeit haben als sonst, schauen wir uns noch einen zweiten Gottesdienst einer anderen Gemeinde an.
Wir möchten durch diesen Artikel nicht nur unser Leben mit euch teilen, sondern auch eine Ermutigung aussprechen, eure eigenen neuen Rituale zu schaffen, als Familie aber auch als Einzelpersonen und vor allem in der Beziehung zwischen dir und Jesus. Lass dich nicht einnehmen von dem ganzen Nachrichten-Wust, sondern genieße das was du hast noch intensiver, die Zeit dafür ist momentan bei den meisten kein Argument; die Beziehung mit deinen Engsten (sofern es den momentanen Verhaltensregeln entspricht) und die Beziehung mit dem, der dich am besten kennt und sich wünscht, von dir besser kennengelernt zu werden, Jesus.